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Utopien 2019

3-Kanal Videoinstallation auf Bildschirmen (32“) mit Sound (6 min. Loop)

 

Zum 125. Geburtstag des Basler Bildhauers Alexander Zschokke wurde ich eingeladen, eine Arbeit für eine Ausstellung in seinem ehemaligen Atelier beizusteuern.

Mit seinen zahlreichen Skulpturen im öffentlichen Raum hat sich Zschokke in die Stadt Basel eingeschrieben und prägt ihr Bild massgeblich mit. Doch was ist eigentlich die Aufgabe von Kunst im öffentlichen Raum, was sind die Anforderungen an sie und kann sie ihnen gerecht werden?

Kunst im öffentlichen Raum soll ein gemeinschaftliches Bekenntnis zu unserer Kultur sein, doch diese vielbeschworene Kultur als eine gesellschaftlich allgemein akzeptierte gibt es nicht. Somit sind die Anforderungen und Wünsche an Kunst im öffentlichen Raum so gross und vielfältig, dass - wenn die Kunst sie zu erfüllen versucht - sie von der Wirklichkeit untergraben und dekonstruiert wird. Kunst im öffentlichen Raum ist eine Utopie, ein Nicht-Ort, der durch seine Realisierung unmöglich wird. Somit ist Kunst im öffentlichen Raum unmöglich und muss sich der Debatte stellen, die ausnahmslos losbricht, wenn sie mit einer Öffentlichkeit konfrontiert wird, die sich unfreiwillig mit ihr auseinandersetzten muss. Doch ist es nicht gerade dieser Diskurs, der die Kunst wichtig und wertvoll macht? Denn die Demokratie lebt von der Auseinandersetzung und nicht vom Konsens des kleinsten gemeinsamen Nenners.

In zahlreichen Quellen (von Kunsthistorischen Abhandlungen der 1950er Jahre bis zur 20min-Online Kommentarspalten) habe ich Kritik, Wünsche und Anforderungen an Kunst-am-Bau und Kunst im öffentlichen Raum gesucht, herausgeschrieben und kategorisiert. Aus dieser Sammlung setzte ich die gefundenen Aussagen zu neuen Diskussionen zusammen und liess sie in den Videos stellvertretend über drei Skulpturen von Alexander Zschokke herfallen. Es ist nicht die Kunst selbst, sondern die Auseinandersetzung mit und der Streit über sie, die die verschiedenen Zeiten, Orte und gesellschaftliche Schichten miteinander verbindet und vereint.

 

Ausstellungsansicht Wett Atelier für plastisches Wirken, Basel

 

Utopias 2019

3-channel video installation on screens (32") with sound (6 min. loop).

 

For the 125th birthday of the Basel sculptor Alexander Zschokke, I was invited to contribute a work for an exhibition in his former studio.

With his numerous sculptures in public spaces, Zschokke has inscribed himself in the city of Basel and played a decisive role in shaping its image. But what is actually the task of art in public space, what are the demands on it and can it meet them?

Art in public space is supposed to be a communal commitment to our culture, but this much-vaunted culture as a socially generally accepted one does not exist. Thus, the demands and desires for art in public space are so great and diverse that - when art tries to fulfil them - it is undermined and deconstructed by reality. Art in public space is a utopia, a non-place that becomes impossible through its realisation. Thus, art in public space is impossible and must face the debate that invariably breaks out when it is confronted with a public that must involuntarily confront it. But is it not precisely this discourse that makes art important and valuable? For democracy thrives on debate and not on the consensus of the lowest common denominator.

In numerous sources (from art-historical treatises of the 1950s to the 20min-Online comment columns) I searched for, wrote out and categorised criticism, wishes and demands for art-in-the-building and art in public space. From this collection, I assembled the statements I found into new discussions and let them fall over three sculptures by Alexander Zschokke in the videos as representatives. It is not the art itself, but the confrontation with and the argument about it that connects and unites the different times, places and social strata.

 

Exhibition view Wett Atelier für plastisches Wirken, Basel

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